“Na-Tür-lich Dorf” wird ausgezeichnet!
30.11.2020
Das Kooperationsprojekt „Na-Tür-lich Dorf – Naturschutz vor der Haustür“ der vier Biologischen Stationen der Kreise Euskirchen, Düren, Bonn/Rhein-Erft und der StädteRegion Aachen wurde kürzlich als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet! Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), übersandte den „Vielfaltsbaum“ und Auszeichnungsurkunden an die vier erfolgreichen Projektleiterinnen.
„Bei dem Projekt ‚Na-Tür-lich Dorf – Naturschutz vor der Haustür´ ist der Name Programm“, sagte die BfN-Präsidentin. „In unseren Dörfern und Gemeinden haben wir ein starkes Bewusstsein der Bevölkerung für den Wert von Natur im Dorf und damit ein enormes Potenzial, sich für deren Schutz zu engagieren. Hier setzt das Projekt an, indem es die Menschen für die Vielfalt der Lebensräume und Arten bei sich zuhause und in ihrer Nachbarschaft sensibilisiert und zu konkreten Aktionen mobilisiert. Denn wir wissen aus unserer Erfahrung: Nur was man kennt, das schätzt und schützt man auch.“
Ziel des gemeinsamen Engagements der Biologischen Stationen ist die Erhaltung der Artenvielfalt und die Stärkung vielfältiger Lebensräume im Dorf. Das Projekt „Na-Tür-lich Dorf – Naturschutz vor der Haustür“ wendet sich an alle Menschen aus den LEADER-Regionen Eifel und Zülpicher Börde, die sich in ihren Orten für Arten- und Ressourcenschutz einsetzen. Die Dorfbevölkerung und die beteiligten Kommunen zeigen sehr viel Eigeninitiative und Bereitschaft, sich für den Schutz der Dorfnatur stark zu machen und Verantwortung zu übernehmen. Die Projektleiterinnen unterstützen die Aktiven vor Ort durch fachkompetente Beratung, ein breites Vernetzungsangebot und Sachmittel.
Finanziell getragen wird das Projekt teils über eine LEADER-Förderung der Europäischen Union, teils von dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Den Eigenanteil von 35 Prozent übernehmen die beteiligten Landkreise.
Seit Mitte des Jahres laufen über das Projekt initiiert über 200 Einzelmaßnahmen in den LEADER-Regionen Eifel und Zülpicher Börde: Im Rhein-Erft Kreis wurden zum Beispiel an etlichen Privathäusern Schwalbennisthilfen angebracht, um die vorhandenen (Rest-)Populationen der Mehlschwalben zu stärken. Viele Bürger*innen baten darum, dass zusätzlich Kotbretter unter den Schwalbennestern montiert werden. „Wir haben ja nichts gegen die Schwalben, aber der Dreck ist schon sehr lästig“ bestätigt eine Anwohnerin aus Niederberg. Auch hier findet das Projekt Anknüpfungspunkte und ermöglicht durch Fachwissen praktische Lösungen.
Zur Unterstützung der Insektenfauna wird der Bau von Insektenhotels gefördert: „Bei Wildbienennisthilfen kann man leider auch viel falsch machen. Ich stehe mit Rat und Tat zur Seite und besorge Materialien, die besonders gut geeignet sind“, erklärt Astrid Mittelstaedt, Projektleiterin der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft e.V.
Auch in den Kreisen Düren und Euskirchen werden bei Dorfspaziergängen, meist durch die Ortsvorsteher*innen initiiert, Flächen für eine Wildblumenwiesen-Einsaat, Staudenbeete oder Nisthilfen lokalisiert und die Dorfbevölkerung animiert beim Schutz der dörflichen Biodiversität mitzuwirken. Auch verschiedene Vorträge rund um den Naturgarten wurden bereits angeboten: „Wissensvermittlung ist ein wichtiger Baustein für das Verständnis unseres Projektes, eine Anleitung zur Selbsthilfe“, sagt Henrike Körber, Projektleiterin in der StädteRegion Aachen.
Wie die Beispiele zeigen, reicht das Spektrum der Aktivitäten von größeren Projekten, wie der Umgestaltung kommunaler Flächen, bis hin zur Beratung und Anlage von Staudenbeeten und Wildwiesen im Privatgartenbereich als auch in Zusammenarbeit mit Schulen oder KiTas. Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein bedeutendes Zeichen für das Engagement für die biologische Vielfalt in Deutschland gesetzt. Besonderes Ziel ist der Einsatz vor allem einheimischer Pflanzenarten rund um das eigene Haus und im Dorf, um der heimischen Tierwelt Lebensräume anzubieten bzw. zurückzugeben.
Dieser Einsatz hat die Juroren und Jurorinnen des UN-Dekade-Wettbewerbs sehr beeindruckt. Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält das LEADER-Projekt einen „Vielfaltsbaum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung das Projekt einen wertvollen Beitrag leistet. Ab sofort wird das Projekt auf der deutschen UN-Dekade-Webseite unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.
Über einen persönlichen Austausch, Anregungen und neue Projektideen freuen sich die vier Projektleiterinnen jederzeit.
Kontakt und weitere Informationen:
Biologische Station im Kreis Düren e.V.: Sarah-Maria Hartmann, 02427-94987-24,
sarah.hartmann@biostation-dueren.de, www. biostation-dueren.de
Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V.: Jennifer Thelen, 02486-9507-17,
j.thelen@biostationeuskirchen.de, www.biostationeuskirchen.de
Biologische Station Bonn/Rhein-Erft e.V.: Astrid Mittelstaedt, 0176-6524-9956,
a.mittelstaedt@biostation-bonn-rheinerft.de, www.biostation-bonn-rheinerft.de