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Sommer in der Zülpicher Börde
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Niederberger Familien pflanzen „ihren“ Obstbaum

30.03.2021


Frau Else Kaufmann-Razzaq freut sich. Seit Samstag ist der idyllische Ort Niederberg nicht nur um 8 Obstbäume reicher, sondern es fand endlich mal wieder eine „gemeinsame“ Aktion der Dorfgemeinschaft statt – wenn auch mit jeweils 10m Abstand, denn so weit wurden die Apfel-, Birnen- Kirsch- oder Pflaumenbäume auseinander gepflanzt.

 

Ermöglicht wurde das Ganze von Frau Astrid Mittelstaedt, Mitarbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft und Leiterin des LEADER Projektes „Na-Tür-lich Dorf. Naturschutz vor der Haustür“. Durch Fördermittel der EU und des Rhein-Erft-Kreises kann die 39jährige Dipl. Geographin in der LEADER – Region Zülpicher Börde Wünsche erfüllen, die etwas mit dem Natur- und Artenschutz als auch mit der Verbesserung der Biodiversität in den Projektdörfern zu tun haben. So wurden bereits Beratungen für Privatgärten angeboten, Staudenbeete angelegt, Schwalben- und andere Nisthilfen aufgehängt und nun Obstbäume gepflanzt.

 

Familie Schumacher aus Niederberg mit „ihrem“ Baum. (Foto: A. Mittelstaedt/Biostation Bonn/Rhein-Erft)

„Historisch gesehen gab es hier schon immer Obstbaumalleen und hochstämmige Obstbäume. Diese sind aus naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Elemente der Kulturlandschaft“, so Mittelstaedt.  Gemeinsam mit Frau Kaufmann-Razzaq, die sich im Arbeitskreis „Unser Dorf macht Zukunft“ als auch im Gartenbau- und Verschönerungsverein Niederberg engagiert, wurden mehrfach geeignete Standorte ausgesucht und anschließend die Grundstückseigentümer ausfindig gemacht. Nun dürfen die Bäume erfreulicherweise auf den Deich nahen Flächen des Erftverbandes gepflanzt werden. Nach dem gemeinsamen Ortstermin aller drei Parteien gab es einen Pachtvertrag für die Bäume, um die sich in Zukunft Baumpaten aus Niederberg kümmern werden. „Unsere Idee war es, dass Neugeborene oder auch Hochzeitspaare einen eigenen Baum mit Namensplakette bekommen können“ so Kaufmann-Razzaq. In den letzten Wochen hat sie im Dorf von der Möglichkeit der Obstbaumpatenschaft berichtet, woraufhin sich 8 Familien meldeten.

 

Mit Spaten, Wiedehopfhaue, Rammkatze und Erdlochbohrer wurde bei regelrechtem Aprilwetter tüchtig „geackert“. Kaninchendraht, Verbissschutz und Gießrand mussten genauso eingearbeitet werden wie ein Holzpflock zum Stabilisieren. Mit geeinten Kräften war die schöne Frischluftaktion nach zwei Stunden vorbei und die Bäume im Boden. Die Baumpatenschaft verpflichtet jedoch auch langfristig zum Wässern und fachgerechten Beschneiden der Obstbäume. Letzteres geschieht unter Anleitung der Biologischen Station.

 

Streuobst ist besonders artenreich

In Niederberg wurde bereits vor Jahren eine große Streuobstwiese angelegt, denn diese ökologisch wertvollen Landschaftsbestandteile können mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten beherbergen und gehören traditionell zum Bild der Erftstädter Dörfer. In ausgewachsenen Hochstämmen mit toten Ästen und Baumhöhlen finden seltene Käfer, Eulen wie der Steinkauz oder auch Säugetiere wie der Siebenschläfer ein Zuhause.

Nun werden insgesamt 8 Bäume, jeweils zwei Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen zukünftig am Deich des Hochwasserrückhaltebeckens Niederberg erblühen und nicht nur ihre Paten, sondern auch Spaziergänger, Insekten, Vögel und Säugetiere gleichermaßen erfreuen.